Mögen Sie Abenteuer?

Liebe Biebertaler,

im Advent – so hat man es schon gehört – geht es um „Ankunft„. Gott kommt in die Welt, wird ein Kind in der Krippe, kommt an.  Der Begriff „Advent“ kommt vom lateinischen Wort „advenire“ = „ankommen“. Soweit so gut. Vom lateinischen „advenire“ kommt aber auch der englische Begriff „adventure“ und das heißt bekanntlich „Abenteuer“. Advent als Abenteuer?

Kindern muss man das nicht erklären: Jeden Tag ein neues Türchen. Jeden Tag rückt die Ankunft von Weihnachten näher. Abenteuer.

Ein Abenteuer ganz anderer Art ist der Advent für viele Erwachsene – Stress pur. Ganz nebenbei müssen Plätzchen gebacken werden. Ganz nebenbei Geschenke gekauft werden. Ganz nebenbei muss man kreativ sein. Die Zeit reicht nie, aber muss noch ausreichen für die Weihnachtsfeiern von Sportverein und Kegelklub. Und dann wollen noch Weihnachtskarten geschrieben werden. Am besten das Ganze mit einem seligen Lächeln. Es ist ja Weihnachten. Ein Abenteuer ganz eigener Art.

Gut, Sportverein und Kegelklub fallen dieses Jahr aus. Doch schon erklären uns Psychologen, dass anderer Stress naht: Nicht jeder ist dem digitalen Shopping-Abenteuer gewachsen, weiß aber auch nicht, ob er sich dem Einkaufstrubel in Coronazeiten ausliefern soll. Hinzu kommt die bange Frage: Wird Weihnachten so kommen wie gedacht oder werden die Einschränkungen einen doch noch schärfer treffen? Muss ich mich dann zwischen Menschen entscheiden? Den besuche ich und den nicht? Gehe ich überhaupt das Risiko ein, jemanden anzustecken oder angesteckt zu werden? Und kann der andere das verstehen oder sagt er: „Wie kannst du nur?“  – „Deine Lieben mit diesem tödlichen Virus in Gefahr bringen.“ – „Deine Lieben wegen diesem Coronaquatsch ausgrenzen und nicht besuchen?“ Das Abenteuer verliert plötzlich alles an Romantik.

Das größte Abenteuer kommt für viele ja traditionell zum heiligen Fest: die Ankunft der lieben Verwandtschaft. Manchmal knistert es nur im Gebälk und solange es nicht rappelt und der Weihnachtsbaum brennt, ist alles im Rahmen. Manchmal explodiert aber auch das tödliche Gemisch aus angestauten Konflikten und anvisiertem Weihnachtsfrieden. Letzterer ist eben weder offline noch im Onlinehandel erhältlich. Hier ist die Ankunft, der Advent, tatsächlich ein Abenteuer, dass man nicht braucht.

Die Ankunft Gottes in dieser Welt war jedenfalls auch ein Abenteuer. Ich denke nun nicht an die Geburt im Stall jenseits neuster Hygienestandards. Das sicherlich auch. Ich denke nicht an Beherbergungsverbote – auch so eine Geschichte. Die Ankunft Gottes brachte mehr in Bewegung.

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